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"Englische Wörter sind nützlich, wo deutsche fehlen."
Die englische Sprache hat sich nicht nur in der wissenschaftlichen Literatur ausgebreitet, sondern wird auch in anderen internationalen Bereichen wie Flugwesen, Internet, EU-Sprache und Informatik bevorzugt, wenn nicht ausschließlich verwendet. Diese Entwicklung war und ist nicht aufzuhalten. Parallel dazu drängen sich englische Wörter in die Umgangssprache, Werbung, Mode und verdrängen die Landessprache, die klare und verständliche Ausdrücke anbietet. Protestbriefe von Sprachvereinen und einzelnen Sprachbewußten an Unternehmen und Zeitungen zeigen manchmal Wirkung; gegen die Walze des "Denglisch"sind sie machtlos, schon deswegen, weil häufig die Anwendung englicher Wörter und Begriffe als Zeichen von Bildung und Weltoffenheit angesehen wird. Ihnen bleibt nur die Feststellung: "Wer englische Brocken in deutschem Text verwendet, kann nicht genug Deutsch und verhält sich rücksichtslos gegenüber Menschen, die kein Englisch können.
Die Frage ist, ob deutsche Wörter wirklich fehlen und wo. „Besatzung“ und „Nachrichten“ sind vorhanden und brauchen nicht durch crew oder news ersetzt zu werden. „Meisterliga“, „e-Post“ oder „Geländerad“ hätten anstelle von Champions League, e-mail oder mountain bike gewählt werden können, als diese Dinge aufkamen.
Nun gibt es Wörter wie shop, bike, kickboard, event, die - angeblich - sogenannte „Bezeichnungslücken“ füllen, d. h. etwas ausdrücken, wofür die deutsche Sprache kein Wort hat. Gelernte Sprachwissenschaftler versuchen mühsam darzulegen, dass shop nicht dasselbe ist wie „Laden“, und bike nicht einfach „Fahrrad“ bedeutet. Die Salzburger Festspiele wären dann eine „großartige Veranstaltung“, der Europäische Schlagerwettbewerb aber ein event mit highlights.
Es wäre schwierig, talk show, T-shirt, quiz, freak, baby, party oder training durch deutsche Wörter zu ersetzen. Statt interview hätte man „Gespräch“ oder „Befragung“, „Ratespiel“ für quiz oder „Gesprächsrunde“ für talk show. Ein „Motorradfreak“ wäre ein „Motorradnarr“. Diese deutschen Ausdrücke empfinden die Deutschen selbst als fremd, weil die englischen uns vertraut geworden sind.
Die englischen Wörter stehen jeweils für nicht genutzte Möglichkeiten der deutschen Sprache. Für einen anderen Umgang mit der eigenen Sprache geben die Engländer und überhaupt alle Angelsachsen uns ein Beispiel. Sie kommen mit ihrem Englisch aus, um die Dinge dieser Welt zu benennen. Um sich zu verständigen, benutzen sie jahrhundertealte, ehrwürdige und bewährte Wörter wie shirt, news, girl, kid, lover, chat, talk, fun, show, snack, pool, top, service, event usw. T-shirt hört sich für einen Engländer nicht anders an als „T-Hemd“ für uns. Der chat übers Internet zwischen einem Schotten und einem Neuseeländer mag etwas anderes sein als der Schwatz in einer englischen Kneipe im 18. Jahrhundert. Trotzdem wird das alte Wort für geeignet befunden, um eine neue Sache von heute zu bezeichnen.
Hinter solcher sprachlichen Selbstgenügsamkeit und Selbstversorgung steht viel Liebe zur Muttersprache.
Das Woerterbuch der Angliyismen finden Sie hier: http://www.vds-ev.de/denglisch/anglizismen/anglizismenliste.php
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